87. Rostock, Ernst Thälmann Jugendclub 19.3.1990
mit Molotow Soda
Die Reise nach Rostock verläuft zunächst unspektakulär, nur unsere Youngsters verhalten sich etwas seltsam. Kein Wunder, wie später rauskommt, haben sie ihren Einkauf vom Vortag wegen des unerwarteten Grenzübertrittes schnell mit Orangensaft runtergespült. Tückisch! In Rostock werden wir herzlich empfangen, gerne können auch die Frohlix an diesem Abend auftreten. Bei der sogenannten Klangprobe spielt uns der Mixer einen Mitschnitt des Raumklangs auf den Monitorboxen vor. Guter Service, wenn auch nicht sehr aussagekräftig. Dann gehen wir mit der ganzen Crew essen in der Kantine eines riesigen Betriebes, die extra für uns geöffnet wird. Der Jugendclubleiter ist ein super Typ und für ihn ist das ganze eine ebenso große Sache wie für uns. Im Rahmen des Konzertes erzählen uns Musiker, wie das in der DDR so lief: Sie mußten vor einer Kommission vorspielen, die beurteilte, ob das vorgetragene Liedgut der Staatsräson entsprach. Natürlich war da mit Punkrock nix zu machen. Umgekehrt war aber ohne die positive Bewertung der Kommission kaum etwas zu bewegen. Eine gewisse Betonköpfigkeit zeigte dann auch das Tresenteam im Jugendklub. Tommy wollte zur Erholung gerne einen Schnaps trinken, diesen gab es aber nur im Mixgetränk, da war nix zu machen. Nach längerer Diskussion einigte man sich auf einen Schnaps mit einem Tropfen Club Cola. Vom Gig selber ist nicht mehr viel in Erinnerung, nur ein völlig aufgedrehter Jugendclubleiter, der erstmals mit den Substanzen in Berührung kommt, welche auch unsere Youngsters verrückt gemacht haben. Er kündigt zum Abschied ein Frühstück bei ihm zu Hause an, was wir für eher unwahrscheinlich halten, der gute Mann macht nicht den Eindruck, so bald wieder auf zu wachen.
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